Dr. Heinrich Maier - Gedenken 2005
Der Jahrestag der Befreiung und Wiedererrichtung Österreichs jährt sich im Mai 2005 zum 60. Mal, sowie am 15. Mai 2005 der 50. Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages, der Österreich seine vollständige Souveränität wieder herstellte.

„Keine Menschengruppe hat für unser Land mehr getan als jene Männer und Frauen, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben gelassen haben.“ (Zitat von Dr. Kurt Scholz, ehem. amtsführender Präsident des Stadtschulrates für Wien).

Am Neustifter Friedhof, am Ehrengrab für drei Mitglieder einer Widerstandsgruppe, die in den letzten Tagen des Nationalsozialistischen Terrorregimes noch hingerichtet wurden, stehen die Worte: „Sie starben für Österreich!“
Einer dieser drei, die für Österreichs Freiheit ihr Leben lassen mussten, ist:
DDr. Heinrich Maier
ein Mann, der Zeugnis ablegte inmitten beklemmender Zeit und wegen seiner Überzeugung zum Tode verurteilt wurde.

Dr. Heinrich Maier war ab 1935 bis zu seiner Festnahme 1944 und seiner Hinrichtung im März 1945 Kaplan in Gersthof-St. Leopold. Darum wird unsere Pfarre seines Lebens und Sterbens in den kommenden Wochen gedenken:

Donnerstag, 17. März 2005 - 19.30 Uhr
Festvortrag:
"Christus - Euer Führer: die römisch-katholische Kirche und der Nationalsozialismus"
em Univ. Prof. Dr. Maximilian Liebermann (Graz)
Gersthofer Gemeindezentrum, Bastiengasse 18 (1180 Wien)

Freitag, 18. März 2005 ("Schmerzhafter Freitag") - 15.00 Uhr
Gottesdienst - Gedenkstunde
Wiener Landesgericht - Gedenkraum
(Eingang Wien 8., Landesgerichtsstraße 11)
mit anschließender Einladung der Anstaltsleitung

Dienstag, 22. März 2005 (in der Karwoche) - 7.00 Uhr
Morgengebet (Laudes) mit Totengedenken
und Auferstehungshoffung
Homilie: Diakon Anton Hecht
Pfarrkirche St. Leopold (Wien 18., Bischof Faber Platz)

(Kar-)Freitag, 25. März 2005 - 15.00 Uhr
DDr. Heinrich Maier-Kreuzweg
Mit Lesung der Autorin Dr. Helga Thoma
Pfarrkirche St. Leopold (Wien 18., Bischof Faber Platz)

(Oster-)Montag, 28. März 2005
9.15 Uhr: Festmesse
Ansprache: Univ. Prof. Dr. Gerhard Jagschitz (hier im Volltext als PDF)
Pfarrkirche St. Leopold (Wien 18., Bischof Faber Platz)
anschließend:
Osterpfad: "Es lebe Christus der König, es lebe Österreich"
ca 11.15 Uhr: Besuch des Ehrengrabes am Neustifter Friedhof
weiter:
Wanderung zum Gallitzinberg mit Gedenktext von Hans Werner Scheidl beim ehemaligen Bunker des Gauleiters Baldur v. Schirach.
weiter:
Wanderung in das Otto Wagner-Spital
ca 15.15 Uhr: Besuch der Gedenkstätte "Am Spiegelgrund"
mit Gebet von Pfarrer Dr. Norbert Rodt
anschließend Agape.

 

Zur Person Dr. Heinrich Maier

Dr. Maier, geboren am 16. Februar 1908, entstammte einer Eisenbahnerfamilie aus Groß-Weikersdorf in Niederösterreich. Schon früh erkannte er seine Berufung zum Priester und studierte im Rom Philosophie und in Wien Theologie und schloss beide Studiengänge jeweils mit dem Doktorat ab. Dr. Maier wurde am 24. Juli 1932 in Wien von Weihbischof Dr. Franz Kamprath zum Priester geweiht.
Als Kaplan in Schwarzau/Steinfeld, Mödling und Gersthof gehörte sein Herz besonders der Jugend. Sein klarer und wacher Geist erkannte bald die große Gefahr, die der Jugend, die Österreich und der ganzen Welt vom Nationalsozialismus drohte. So war es für diesen noch jungen Priester selbstverständlich, dass er sich mit aller Entschiedenheit und auch bis zum Einsatz seines eigenen Lebens, gegen dieses menschenverachtende Regime stellte und somit Widerstand zu leisten gewillt war.
Ab 1940 knüpfe Dr.Maier Kontakte zu einzelnen Widerstandsgruppen und war bis zu seiner Verhaftung eines der führenden Mitglieder der „Maier – Messner –Caldonazzi Gruppe“. (Dr. Maier, Kaplan in der Pfarre Gersthof – Dr. Franz Josef Messner, Gen.Dir. der Semperit-Werke – Dipl.Ing. Walter Caldonazzi)
Am 28.März 1944 wurde Dr. Maier von der Gestapo nach der Feier der Frühmesse in der Sakristei verhaftet. Nach endlosen Verhören wurde Dr. Heinrich Maier am 28.Oktober 1944 zum Tode verurteilt. Nach der Verurteilung erfolgte die Verbringung in das KZ Mauthausen, wo die Henker des NS-Regimes vergeblich versuchten, durch Folterungen aus Dr. Maier Geständnisse herauszupressen.

Am 22. März 1945, am letzten Hinrichtungstag vor der Befreiung Wiens, wurde Dr. Heinrich Maier im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil geköpft.

DDr. Heinrich Maier starb mit den Worten:

ES LEBE CHRISTUS DER KÖNIG!
ES LEBE ÖSTERREICH!

Dr. Heinrich Maier, der Mann der Zeugnis ablegte in seiner Zeit, ist für uns
Heute, Rufer und Mahner, die Zeichen der Zeit zu erkennen und ist somit
auch unser Begleiter ins Morgen.

 

Bild-Legende:
Bildleiste ganz oben: Fotos der Gestapo Wien nach der Verhaftung
Statue: "Der kopflose Rufer", Pfarrkirche Gersthof-St.Leopold, Wien 18
Zur Person: Portrait Dr. Maier als Kaplan in Gersthof.