Osterkapelle – Neugestaltung

Ein Raum für die Verkündigung und Liturgie

Seit gut 30 Jahren ist die Osterkapelle in der Pfarrkirche Gersthof-St. Leopold ein Ort der Verkündigung und Liturgie. Von Tauffeiern über Gottesdienste, Stundengebete, Kinderkirche bis zum spirituellen Aufbruch im Gebet reicht der Bogen dessen, was dieser Raum für Verkündigung und Glaubensvertiefung bietet.

Segnung der OsterkapelleIn den Jahren 2011 und 2012 wurde die Osterkapelle auf Grundlage eines Konzepts von Architekt DI Peter Tersch grundlegend saniert und eingerichtet: die neuen Einrichtungsgegenstände greifen das Quadrat als gemeinsamen Nenner für die Raumgestaltung auf – sei es in der quadratischen Form des Altars als Würfel, den sichtbaren quadratischen Holzverbindungen des Altares oder bis hin zur Form der abgehängten Deckenbeleuchtung. Für diese Neugestaltung wurde ein Betrag von 30.000 EUR aufgewendet, der größtenteils aus Mitteln der Pfarre mit Zuschüssen der Erzdiözese Wien aufgebracht werden konnte. Am Sonntag, 30. September 2012, wurde die Kapelle in Form einer Segnung durch Pfarrer Dr. Norbert Rodt wieder der Nutzung übergeben. Die künstlerische Ausgestaltung, die aus Kostengründen noch nicht realisiert wurde und nun durch Spenden aufgebracht werden soll, setzt ein zusätzliches Zeichen: die Osterkapelle wird zur Pfingstkapelle – als spiritueller Ort mit Vergangenheit, fokussiert auf die Glaubensverkündigung von heute.

 

Im Dialog zwischen Alt und Neu

Die künstlerische Ausgestaltung integriert sich einzigartig in das Gesamtkonzept der neuen Osterkapelle und demonstriert eindrucksvoll den Aufbruch von Ostern nach Pfingsten.

Sichtbare „Zeitzeugen“ werden in die Neugestaltung integriert: sechs Fenster mit Heiligendarstellungen in Bleiverglasung und das Mosaik „Noli me tangere“.

Osterkapelle Neugestaltung

In die drei Fensternischen wird eine Glasneugestaltung – einem Band/Vorhang gleich – im Abstand zu den bestehenden Fenstern eingesetzt.Ein „verkehrter“ Regenbogen deutet in der Neugestaltung das Farb- und inhaltliche Konzept an: der von Violett über Blau, Grün, Gelb und Orange nach Rot abgestufte Regenbogen ist auf enem quadratischen Raster aufgebaut und besteht aus sichtbaren quadratischen Farbflecken und quadratischen Transparentflächen, was dem Gesamtbild eine „Pixel-Struktur“ verleiht. Dadurch entstehen bewusst geführte Durchblicke auf die historische Fenstergestaltung im Hintergrund. Dieses Erscheinungsdetail ändert sich jedoch mit der Position des Betrachters im Raum.

Somit prägt das Bild der Vergangenheit unseren Eindruck mit, wir geben aber den historischen Bildern im neuen Kontext eine zeitgemäße Bedeutung.

Osterkapelle Neugestaltung

Das ca. 30 Jahre alte Steinmosaik bleibt ebenfalls erhalten. Auch vor dieses Bild wird eine gestaltete Glasfläche gestellt, die durch die gleiche, pixelige Gestaltungsweise wie das Fensterband, je nach Position mal mehr von dieser, mal mehr von einer anderen Bildstelle durchscheinen lässt. Dieses neue Glasbild ist in den Farben Rot und Goldgelb gestaltet.

Die neuen Glasbilder werden in Fusingglas angefertigt; eine Technik, bei der verschieden-farbiges, bemaltes und nicht bemaltes Glas zu einer Scheibe verschmolzen wird. Dabei benötigt Fusingglas nicht unbedingt durchscheinendes Sonnenlicht, um farbig zu erstrahlen, es reflektiert seine Farbe auch im Auflicht, sodass es also auch durch die Raumbeleutung in vollem Farbglanz erstrahlt.

Durch diese künstlerische Neugestaltung erhält die Kapelle eine neue „Innenhaut“, die den sog. Altbestand nicht nur respektiert und bewahrt (alles kann auch wieder abgebaut werden), sondern dieser historisch „gewachsenen“ Bildsprache einen neuen, zusätzlichen Ausdruck in der Sprache des 21. Jahrhunderts verleiht. Auch dieser Dialog zwischen Traditionellem und Neuem ist Teil der Frohbotschaft.

 

Von Ostern nach Pfingsten

Zu Ostern passiert Unerklärliches, Unfassbares und Wunderbares: Jesu Grab ist leer, er ist auferstanden von den Toten – eine, wenn nicht die zentrale Frohbotschaft. Gott hat dort eingegriffen, wo menschlich gesehen alles zu Ende war. Das lässt uns glauben an und hoffen auf ein neues Leben.

OsterkapelleMit Sturmesbrausen und Feuerzungen kam er über die Jünger, so berichtet beeindruckend die Apostelgeschichte über die Ausgießung des Heiligen Geistes im Pfingstereignis. Und machte damit aus verängstigten Jüngern mutige Verkünder des Glaubens – das ist die Geburtsstunde unserer Kirche. Mit Hilfe des Heiligen Geistes sind auch wir jetzt und heute aufgerufen, uns für Person, Wort und Werk Jesu zu begeistern und andere für Christus zu begeistern.

Osterkapelle NeugestaltungVielleicht ist die „Transformation“ der Osterkapelle in ein neue Pfingstkapelle für uns alle ein Sinnbild dafür, dass es nicht nur darum geht, staunend vor Wunderbaren und Unfassbaren stehenzubleiben, sondern 50 Jahre nach der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) in der Welt die Frohbotschaft zu verkünden. Ostern hat uns angesteckt, geben wir die Begeisterung dafür weiter.

 

Pfarrer Norbert Rodt dankt für Spenden für diese „Transformation“ auf das Konto 292 113 77500 bei der Erste Bank, BLZ 20111.