Kaplan Dr. Heinrich Maier

Kaplan Dr. Heinrich Maier – Gedenken (2005)

Statue des Kopflosen in der Pfarrkirche Gersthof vor einer Wandmalerei zu Dr. Heinrich Maier von Prof. Ernst Degasperi„Keine Menschengruppe hat für unser Land mehr getan als jene Männer und Frauen, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben gelassen haben.“ (Zitat von Dr. Kurt Scholz, ehem. amtsführender Präsident des Stadtschulrates für Wien).

Am Neustifter Friedhof, am Ehrengrab für drei Mitglieder einer Widerstandsgruppe, die in den letzten Tagen des Nationalsozialistischen Terrorregimes noch hingerichtet wurden, stehen die Worte: „Sie starben für Österreich!“
Einer dieser drei, die für Österreichs Freiheit ihr Leben lassen mussten, ist:
DDr. Heinrich Maier, ein Mann, der Zeugnis ablegte inmitten beklemmender Zeit und wegen seiner Überzeugung zum Tode verurteilt wurde.

 

Zur Person Dr. Heinrich Maier

Dr. Maier, geboren am 16. Februar 1908, entstammte einer Eisenbahnerfamilie aus Groß-Weikersdorf in Niederösterreich. Schon früh erkannte er seine Berufung zum Priester und studierte im Rom Philosophie und in Wien Theologie und schloss beide Studiengänge jeweils mit dem Doktorat ab. Dr. Maier wurde am 24. Juli 1932 in Wien von Weihbischof Dr. Franz Kamprath zum Priester geweiht.
Dr. Heinrich MaierAls Kaplan in Schwarzau/Steinfeld, Mödling und Gersthof gehörte sein Herz besonders der Jugend. Sein klarer und wacher Geist erkannte bald die große Gefahr, die der Jugend, die Österreich und der ganzen Welt vom Nationalsozialismus drohte. So war es für diesen noch jungen Priester selbstverständlich, dass er sich mit aller Entschiedenheit und auch bis zum Einsatz seines eigenen Lebens, gegen dieses menschenverachtende Regime stellte und somit Widerstand zu leisten gewillt war.
Ab 1940 knüpfe Dr.Maier Kontakte zu einzelnen Widerstandsgruppen und war bis zu seiner Verhaftung eines der führenden Mitglieder der „Maier – Messner –Caldonazzi Gruppe“. (Dr. Maier, Kaplan in der Pfarre Gersthof – Dr. Franz Josef Messner, Gen.Dir. der Semperit-Werke – Dipl.Ing. Walter Caldonazzi)
Am 28.März 1944 wurde Dr. Maier von der Gestapo nach der Feier der Frühmesse in der Sakristei verhaftet. Nach endlosen Verhören wurde Dr. Heinrich Maier am 28.Oktober 1944 zum Tode verurteilt. Nach der Verurteilung erfolgte die Verbringung in das KZ Mauthausen, wo die Henker des NS-Regimes vergeblich versuchten, durch Folterungen aus Dr. Maier Geständnisse herauszupressen.

Am 22. März 1945, am letzten Hinrichtungstag vor der Befreiung Wiens, wurde Dr. Heinrich Maier im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil geköpft.

DDr. Heinrich Maier starb mit den Worten:

ES LEBE CHRISTUS DER KÖNIG!
ES LEBE ÖSTERREICH!

Dr. Heinrich Maier, der Mann der Zeugnis ablegte in seiner Zeit, ist für uns
Heute, Rufer und Mahner, die Zeichen der Zeit zu erkennen und ist somit
auch unser Begleiter ins Morgen.

Bild-Legende:
Bildleiste ganz oben: Fotos der Gestapo Wien nach der Verhaftung
Statue: „Der kopflose Rufer“, Pfarrkirche Gersthof-St.Leopold, Wien 18
Zur Person: Portrait Dr. Maier als Kaplan in Gersthof.