Im Advent werden sogenannte Rorate-Gottesdienste gefeiert. Das lateinische Wort „rorate“ entspricht dem deutschen Wort „tauet“ – das Lied „Tauet Himmel den Gerechten …“ gibt einen Hinweis auf den Charakter der Gottesdienste: es geht um die Erwartung des Kommens des Sohn Gottes unter uns Menschen.
In der Pfarrkirche Gersthof werden diese Gottesdienste an den Dienstagen und Freitagen der ersten drei Adventwochen um 6 Uhr gefeiert.
Hier gibt es die Einführung zum morgigen Gottesdienst des 6. Dezember, das Evangelium und einen nachdenklichen Text. So kann jede und jeder sich selbst mit dem „tauet“ auseinandersetzen.
Einführung
Wunder finden schwer Anerkennung in einer Welt, die versucht alles wissenschaftlich zu durchleuchten. Biblisch gesehen sind Wunder der Ausdruck von Gottes Wirken und Gottes Macht. Gott kann Vieles möglich machen, womit wir nicht rechnen. Gott kann Vieles verändern und zum Guten führen, was wir uns selber nicht zutrauen.
Diese Vision steht über den biblischen Texten des heutigen Tages. Gott stellt Vieles auf den Kopf und ermöglicht Wandel und Veränderung. Dieses Vertrauen in Gott und sein Wirken an uns wollen die Adventtage in uns stärken. Keinen blinden Wunderglauben, sondern das unerschütterliche Vertrauen in Gott und sein Wirken an uns. Gott kann das Unmögliche Wirklichkeit werden lassen.
Evangelium nach Matthäus, 9. Kapitel, Verse 27 – 31
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Und Jesus sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber wies sie streng an: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
Nachdenklich
Hab Erbarmen mit uns,
wenn wir blindwütig nur auf unsere eigenen Kräfte bauen und dich keines Blickes würdigen.
Hab Erbarmen mit uns,
wenn blinde Scheiben den Blick nach draußen trüben und uns der Durchblick fehlt.
Hab Erbarmen mit uns,
wenn wir blind durch unser Leben tappen und für das Schöne und Staunenswerte verschlossen sind.
Hab Erbarmen mit uns,
wenn sich unsere Augen allzu schnell an das Dunkle anpassen und wir uns nur mit verkniffenen Augen und Herzen für das Licht öffnen.
Hab Erbarmen mit uns,
wenn wir die blinden Flecken in unserem Leben nicht wahrhaben wollen und die Wahrheit fürchten und ihr ausweichen.
(Vorbereitung dieser Texte: Gabi Huber)


