Bibeltexte und Gedanken zu Rorate-Gottesdiensten

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Am Anfang dieses Advents kann es aufgrund der Coronavirus-Beschränkungen keine Rorate-Gottesdienste am frühen Morgen geben, wir werden sehen, ob sie nach dem 6. Dezember 2020 möglich sind.

Für jeden der geplanten Gottesdienste wurden Bibeltexte ausgewählt und ein kurzer Impuls geschrieben, die sind hier nachzulesen und können auch zuhause bedacht werden.

Rorate-Gottesdienst 1.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Buch Jesaja, Kapitel 11, Verse 1-15
Lesung aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 10, Verse 21-24

Von einem Impuls, der uns neu in Bewegung setzt, sprechen die heutigen Bibeltexte. So ein Impuls ist der Geist Gottes in Jesus Christus, der in den Unmündigen und Unbeachteten, in den einfachen Menschen weiter wirkt.
Das bringt Jesus in dem Lobpreis auf seinen Vater zum Ausdruck: Gott inspiriert – begeistert- nicht nur die Welt, sondern er überrascht durch sein unerwartetes und unberechenbares Wirken.

Ich preise dich, Vater,
für dein Wirken an den Kleinen,
Schwachen und Unmündigen.

Ich preise dich, Vater,
für deine alte Angewohnheit,
alle Menschen gleich zu lieben.

Ich preise dich, Vater,
für deine Nachsicht und Milde,
ohne alles gut zu heißen.

Ich preise dich, Vater,
für deine Großzügigkeit gegenüber allen,
die herzlos und verschlossen sind.

Ich preise dich, Vater,
für dein Vorliebe für die,
die gar nichts von dir wissen wollen.

Ich preise dich, Vater,
für deinen unerschütterlichen Glauben.

Rorate-Gottesdienst 4.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Buch Jesaja, Kapitel 29, Verse 17-24
Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 9, Verse 27-31

Gottes Wirken und Gottes macht finden in den Wundern ihren Ausdruck:
Gott kann vieles möglich machen, womit wir nicht rechnen. Gott kann vieles verändern und zum Guten führen, was wir uns selber nicht zutrauen.
Diese Vision steht über den biblischen Texten des heutigen Tages. Gott stellt vieles auf den Kopf und ermöglicht Wandel und Veränderung. Dieses Vertrauen wollen die Adventstage in uns stärken; keinen blinden Wunderglauben, sondern das unerschütterliche Vertrauen in Gott und sein Wirken an uns. Gott kann das Unmögliche Wirklichkeit werden lassen.

Mit Gottes Augen sehen

Herr, lass mich mit deinen Augen auf die Menschen schauen.
Dass ich nicht nur sehe, sondern erkenne.
Dass ich wahrnehme und nicht nur prüfe.
Dass ich nicht nur drüberschaue, sondern betrachte.
Dass ich dahinter schaue und mich nicht blenden lasse.

Herr, lass mich mit deinen Augen auf unsere Welt schauen.
Dass ich das Kleine nicht übersehe.
Dass ich ungerechte Strukturen erkenne.
Dass ich dein Licht wahrnehme.
Dass ich die Zerstörung deiner Schöpfung sehe.

Herr, lass deine Augen auf mir ruhen.
Dass du meine Sehnsucht nach Geborgenheit siehst.
Dass du meine Hoffnungen erkennst.
Dass du meine Zweifel wahrnimmst.
Dass du meine Ängste durchschaust.

Rorate-Gottesdienst 11.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Buch Jesaja, Kapitel 48, Verse 17-19
Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 11, Verse 16-19

Wir haben uns heute am frühen Morgen versammelt, um in dieser Zeit des Advents besonders hellhörig zu werden für das Heil, das Gott uns in Jesus Christus neu schenken will.

Er ist den Menschen Bruder geworden, er ist unser freund, der uns im Leben begleitet. „Ein Freund der Zöllner und Sünder“, so haben ihn seine Zeitgenossen abfällig genannt. Für uns, die wir von ihm geheilt sind, ist es ein Ehrentitel. Er ist der Heiland derer, die in Schuld und Verstrickung geraten sind, er ist die klare Zusage Gottes, allen Menschen das Heil schenken zu wollen.  Deshalb können wir mit Mut und Zuversicht unser leben gestalten.

Glaubst du an einen Gott, der der Ursprung allen Lebens ist ?
Glaubst du an einen Gott, der jedem Menschen seinen Wert
und seine Würde geschenkt hat ?
Glaubst du an einen Gott, der dir zutraut, eignen Entscheidungen zu treffen ?
Glaubst du an einen Gott, der mit dir auf dem Weg ist und dich ermutigt,
neue Wege zu wagen ?

Glaub an Gott, denn er glaubt an dich !

Rorate-Gottesdienst 15.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Buch Zefanja, Kapitel 3, Verse 9-13
Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 21, Verse 28-32

Der Prophet Zefanja erlebt den allmählichen Niedergang des Volkes Israel: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, Gewalt und Gottlosigkeit breiten sich aus. Bei dieser Zustandsbeschreibung sind wir versucht, statt Israel unser Volk heute zu sehen. Gott will sein Volk erneuern, indem es ein armes, demütiges Volk wird. Das war für Israel damals und ist auch für uns heute schwer zu verstehen. Und doch ist es der einzige Weg, dass wir zur Besinnung kommen. Erst wenn wir arm und demütig geworden sind, wird uns vielleicht bewusst, was wirklich zählt im Leben. Erst wenn wir erkennen, dass Liebe mehr wert ist Geld, dass die Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen, mehr wert ist als ein Computerspiel. Erst wenn wir erkennen, dass „Ja-Tun“ wertvoller ist als „Ja-Sagen“, dann kann wirklich der Friede einkehren, den Zefanja uns ausmalt.

Advent –
Zeit des Wartens
Zeit der Verheißung
Zeit der Hoffnung und Sehnsucht
Zeit der Zuversicht.
Advent –
Zeit aufzubrechen
Zeit loszugehen
und Gott der im Kommen ist entgegenzuziehen
Dem Heil und Retter entgegen.
Advent –
Zeit der Stille
Zeit der Umkehr und Buße
Zeit sich aufzurichten
Sich zu erheben
Zeit der Ankunft des Herrn.

Rorate-Gottesdienst 18.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Buch Jeremias, Kapitel 23, Verse 5-8
Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 1, Verse 18-24

Josef ist der Mann ….. in dessen Leben Gott dauernd eingreift mit neuen Weisungen und Sendungen. Die eigenen Pläne werden stillschweigend überholt. Immer neue  Weisung und neue Sendung, neuer Aufbruch und neue Ausfahrt. Er ist der Mann, der sich eine bergende Häuslichkeit im stillen Glanze des angebeteten Herrgotts bereiten wollte, und der geschickt wurde in die Ungeborgenheit des Zweifels, des belasteten Gemüts, des gequälten Gewissens, der zugigen und windoffenen Straßen, des unhäuslichen Stalles, des unwirtlichen, fremden Landes. Und er ist der Mann, der ging.
P.Alfred Delp SJ

Wer nicht bereit ist,
den Weg frei zu machen,
der darf sich nicht wundern,
wenn Gott nicht ankommt.

Bereit sein heißt nicht:
abwarten und Tee trinken,
bereit sein heißt handeln;
bereit ist, wer bereitet.

Wenn der Mensch tut,
was seine Sache ist,
nur dann kann Gott tun,
was Gottes Sache ist.

Rorate-Gottesdienst 22.12.

Lesung aus der hebräischen Bibel: Erstes Buch Samuel, Kapitel 1, Verse 24-28
Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 1, Verse 46-56

Wir Menschen bringen auf ganz unterschiedliche Weise Gott zur Sprache: Wir können über ihn reden, uns intellektuell mit ihm auseinandersetzen, einander von ihm erzählen.  Sehr nahe kommen wir Gott und uns, wenn wir beten – allein oder in Gemeinschaft.  Eine besonders angemessene Form Gott zur Sprache zu bringen ist das Singen.  Im Singen verbinden sich Verstand und Gefühl und weisen über sich hinaus; wie beflügelt besingen wir das, von dem wir erfüllt sind.
Auch Maria singt. Indem ihr mehr und mehr bewusst wird, was an ihr geschieht, wer in ihr heranwächst, kommt ihr ein großes Loblied auf Gott über die Lippen. Sie kann nicht anders als Singen angesichts der Freude und Dankbarkeit, die sie empfindet.

Erinnere dich an den Atem Gottes, der dich beseelt
an die Kraft des Geistes, die in dir wirkt
an die königliche Würde, die in dir ruht

Erinnere dich !
Du bist geschaffen, erwählt, gesegnet.

Freu dich – juble und singe !
Du bist Teil des göttlichen Plans durch Jesus Christus Gottes Sohn

Darum: Freu dich juble und singe !
Erinnere dich – lebe – wirke – segne